(UN)HEIL

Es war diese Überschrift, die sich mir ins Gedächtnis gegraben hat: „In unserem Land passiert gerade Unheil.“

Ein Interview mit dem ehemaligen Leiter eines bayerischen Gesundheitsamtes (1), das meine Emotionen der vergangenen Monate gut zum Ausdruck gebracht hat. Um es kurz zu machen: Auch ich gehöre zu den aus Überzeugung Ungeimpften. Und ja: auch ich gehe wiederholt montags spazieren. Ich sehe mit Erstaunen, wie sich Meinungsfreiheit und Diskursfreude scheibchenweise aus unserem Land verabschiedet haben. Die Lust, sich niveauvoll zu streiten, ist der German Angst gewichen. Das hohe Gut selbständigen, mitunter anstrengenden Denkens wurde selbst durch ständiges Lenken ersetzt. Das Volk der Dichter und Denker existiert nicht mehr. Dies bedauere ich zutiefst, da ich mich als Ehemann, Vater, Lehrer und auch als Christ als selbstständiger Denker verpflichtet sehe. Dies bin ich meinen Kindern wie Schülern schuldig: Erziehung zur Selbstständigkeit. Wie gerne würde ich ihnen zurufen: „Bildet euch eure eigene Meinung! Werdet zu eigenständigen Persönlichkeiten und nicht zu Abziehbildchen, die alles nachplappern!“ Doch allzu oft verhallt dieser Schlachtruf hinter den FFP-2-Textilien. 

Und dann gibt es Gott in alledem. Und diese Tatsache verbietet mir, das düstere Szenario weiterzuzeichnen. Wo Gott ist, da ist Hoffnung. Immer. Selbst aus dem größten Unheil vermag ER Heil zu schaffen. „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen.“ (Gen. 50,20). Dies entspricht seinem Wesen, es ist seine DNA. Wir kommen von Weihnachten her und es ist dies die Botschaft des Evangeliums: Gott rettet. Er ist da.

Und so steht meine Entscheidung für das vor mir liegende Jahr fest: Ich werde diesen Gott suchen, wieder und wieder und wieder. Ich werde nicht aufhören, in seiner Nähe sein zu wollen, um auf die Weisheit zu hören, die er im Verborgenen gibt (Ps. 51,8). Ich möchte diese Weisheit bekommen, die mich trägt in einer Zeit, in der ich manchmal mehr Fragen als Antworten habe. Der Orientierungslosigkeit dieser Zeit halte ich das Licht des Wortes Gottes entgegen, und dem Unheil das Heil des Morgensterns, der in meinem Herzen aufgegangen ist.

Und da ist noch etwas: Aus dieser Überzeugung erwächst ein Auftrag. Ich möchte für Heil in unserem Land eintreten. In der Fürbitte und im Dialog mit meinen Mitmenschen. Im Wort und in der Tat der Liebe.

(1) https://multipolar-magazin.de/artikel/in-unserem-land-passiert-gerade-unheil

Bildnachweis: Daniel Lincoln auf Unsplash (https://unsplash.com/photos/23fk429Ayok?utm_source=unsplash&utm_medium=referral&utm_content=creditShareLink)

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